Bundesbank-Präsident: Zinsen könnten schon bald steigen
AKTUALISIERT AM 07.04.2022-09:32
Bundesbank-Präsident Nagel will entschlossen gegen die Inflation vorgehen.
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Nagel sieht die EZB gefordert, gegen die hochschießenden Teuerungsraten vorzugehen. Die amerikanische Notenbank zeigt sich hier deutlich aggressiver.
Die Europäische Zentralbank (EZB) wird aus Sicht von Bundesbank-Präsident Joachim Nagel angesichts hochschießender Inflationszahlen möglicherweise schon rasch die Zinswende einleiten. Bis zum Juni würden bereits die Anleihekaufprogramme auf pro Monat 20 Milliarden Euro zurückgeführt, sagte Nagel dem ARD-Wirtschaftsmagazin „plusminus“ in einem am Mittwoch veröffentlichten Interview. „Das ist schon eine Hausnummer im Vergleich zu den früheren Zahlen“, sagte er. Im Juni werde die EZB dann auf Grundlage neuer Daten neu entscheiden.
„Das, was wir jetzt sehen am aktuellen Rand, deutet darauf hin, dass möglicherweise auch der Sparer sich bald wieder über höhere Zinsen freuen kann“, sagte Nagel. Die EZB hatte letztmalig im Jahr 2011 Schlüsselzinsen angehoben. Der Leitzins zur Versorgung der Geldhäuser mit Geld liegt aktuell auf dem Rekordtief von 0,0 Prozent. Der Einlagensatz liegt sogar bei minus 0,5 Prozent. Ein Einlagensatz unter null Prozent bedeutet, dass Banken Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken.
„Hohe Inflation darf sich nicht verfestigen“
Die hohe Inflationsrate von 7,3 Prozent in Deutschland bereitet dem Bundesbank-Präsidenten Sorgen. Gerade Menschen mit kleineren oder mittleren Einkommen, würden besonders hart durch die hohen Preise getroffen, erläuterte er. „Und da müssen wir ran. Wir als Notenbanker. Diese hohen Inflationsraten dürfen sich nicht verfestigen“, sagte Nagel. Das werde sicherlich eine Aufgabe sein, insbesondere für die Euro-Notenbank in diesem Jahr. Nagel zufolge gibt es bei der Inflation viele bekannte Sonderfaktoren.